REALITY-TV UND DIE FASZINATION VON FREMDSCHAM

Projektbeschreibung

Unterhaltung hat viele Gesichter. Sie bringt uns zum Weinen und zum Lachen, sie kann informieren und ist Nährboden unseres Eskapismus.

Im Falle von Reality-TV hat Unterhaltung noch eine weitere Funktion – sie bringt uns dazu, uns für andere zu schämen. SUMO geht diesem Phänomen auf den Grund und unterhielt sich dafür mit der Professorin für Kommunikationswissenschaften und Medienkommunikation Prof. Dr. habil. Katrin Döveling (Darmstadt) und Oliver Svec, Director of Entertainment bei ATV.

Warum empfinden wir überhaupt Fremdscham bei der Rezeption? Für Döveling entsteht Fremdscham durch die Fähigkeit des Menschen, Empathie für andere zu empfinden und sich in deren Lage zu versetzen. Dementsprechend fühlten wir für diejenigen stellvertretend Scham, die es in der jeweiligen Situation nicht tun. In diesem Zusammenhang erwähnt Döveling den sozialen Vergleich als medienpsychologische Konstante. Diese gibt also unserem Drang nach dem permanenten Vergleich mit anderen einen Namen. Dabei entstehe oftmals ein Gefühl der Erhabenheit von RezipientInnen gegenüber den im jeweiligen Format vorkommenden Charakteren, was wiederum in Entspanntheit resultiere. Svec erkennt ebenfalls den Wunsch des Menschen, andere Personen zu sehen, denen es schlechter geht. Er fügt jedoch hinzu, dass Humor dabei eine zentrale Rolle einnehme und ein „ganz großer Treiber im Reality-TV“ sei. Für Svec ist die Humorebene in solchen Formate mittlerweile die definierende und bette die jeweilige Sendung in eine Weichheit ein, die es den ZuseherInnen erlaube, „Mein Gemeindebau“ & Co. ohne schlechtes Gewissen zu rezipieren.

 

Der vollständige Artikel wurde auf sumomag.at veröffentlicht.

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